Franklinia alatamaha – Franklinie, Franklin-Baum
Wer nach der Herkunft der Franklinia alatamaha – Franklinie sucht, findet eine fast unglaubliche Geschichte. Im Jahr 1765 ist der Forscher John Bartram gemeinsam mit seinem Sohn William an den Ufern des Altamaha River im Süden der USA (Georgia) auf einer botanischen Forschungsreise. Sie entdecken ein sehr attraktives Blütengehölz, das John Bartram – nach seinem Freund Benjamin Franklin und der Fundstelle am Fluss – Franklinia alatamaha nennt. 1773 reist William Bartram erneut an den Altamaha River und sammelt Saatgut für Bartram’s Garden in Philadelphia.
Im Jahr 1803 wird die Franklinie zum letzten Mal am Wildstandort gesichtet. Danach wird sie nie wieder in der Natur auftauchen und gilt daher heute als ausgestorben. Glücklicherweise gab es das gesammelte Saatgut von 1773. Über den Bartram’s Garden in Philadelphia gelangten im Laufe der nächsten Jahrzehnte Saatgut und Jungpflanzen zu weiteren Botanischen Gärten, Gehölzsammlungen und Baumschulen. Das bedeutet, dass heute alle weltweit erhältlichen Franklinien Nachfahren dieser einen Sammlung sind. Auch die Baumschule Bruns ist in der glücklichen Lage, die Franklinie als Containerpflanze anbieten zu können.
Der Franklin-Baum wächst strauchartig oder als kleiner Baum und erreicht eine Höhe zwischen 4 und 10 m. Er besitzt sommergrünes Laub mit glänzender Oberfläche und behaarter Unterseite. Auffällig sind die wunderschönen weißen, duftenden Schalenblüten mit leuchtend gelben Staubgefäßen. Die späte Blütezeit im September/Oktober macht das Gehölz besonders wertvoll. Zusätzlich schmückt sich die Franklinie mit einem farbenprächtigen Herbstlaub in Orange, Scharlach- und Bordeauxrot – ein wirkungsvoller Kontrast zu der hellen Blütenfarbe.
Botanisch gehört Franklinia zu den Teebaumgewächsen (Theaceae) und ist eng mit der Gattung Stewartia verwandt. Sie liebt sonnige Standorte und einen gleichmäßig feuchten, humosen und leicht sauren Boden. Da die Jungpflanzen etwas frostempfindlich sind, sollten sie möglichst windgeschützt stehen. Zusätzlich ist in den ersten Wintern eine Abdeckung mit Laub und Fichtenreisig empfehlenswert. Die Winterhärte älterer Pflanzen liegt bei etwa -15 bis -20 °C.
Mit seiner eleganten Blüte und der prächtigen Herbstfärbung ist der Franklin-Baum im Garten ein echtes Highlight. Da er heiße Standorte problemlos verträgt, kann er auch als wertvolle Kübelpflanze für Südterrassen verwendet werden. Die Überwinterung sollte dann kühl im Temperaturbereich von ca. 0 bis 10°C erfolgen. Leichte Fröste werden auch im Kübel vertragen.