Abies – Tanne / Picea – Fichte

Bruns Pflanze des Monats Dezember 2015

Abies – Tanne / Picea – Fichte

Botanisches zum Weihnachtsbaum

Nun ist es bald wieder so weit und Millionen von Nadelbäumen ziehen für einige Tage oder Wochen in die festlich geschmückten Wohnzimmer um. Eine gute Zeit, dem weihnachtlichen Baumphänomen einmal botanisch auf den Grund zu gehen.Etwa 24 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern aufgestellt. Das größte Stück vom Weihnachtskuchen (ca. 75 %) bekommt dabei die Nordmann-Tanne (Abies nordmanniana) ab. Es folgt die Stech-Fichte (Picea pungens) mit einem Anteil von etwa 15 %. Weit dahinter landen andere Nadelbaum-Arten wie die Rotfichte (Picea abies), die Edel-Tanne (Abies procera ‚Glauca‘), die Douglasie (Pseudotsuga menziesii var. caesia) und hin und wieder auch mal eine Wald-Kiefer (Pinus sylvestris).

Geerntet werden Weihnachtsbäume im Wohnzimmerformat nach 8 bis 14 Jahren Wuchszeit. Ein Großteil der Bäume stammt aus inländischer Produktion, wobei das Sauerland das wichtigste Anbaugebiet ist. Auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern und Rheinland-Pfalz gibt es einige Weihnachtsbaum-Plantagen. So kann es eine schöne Aktion sein, mit der Familie loszuziehe, sich seinen Weihnachtsbaum direkt beim Produzenten auszusuchen und frisch geerntet mitzunehmen.

Doch nun zum Favoriten, der Nordmann-Tanne. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet sind die Bergwälder des westlichen Kaukasus. Hier erreichen die stattlichen Bäume problemlos eine Höhe um 30 m. Die ältesten Exemplare am Naturstandort sind sogar bis zu 60 m hoch und um 500 Jahre alt. Die langen, relativ breiten Nadeln sind mit ihrer leuchtend tiefgrünen Farbe sehr dekorativ. Aufgrund ihrer Ausmaße sind sie bei der Gestaltung eher für große Gärten oder Parks geeignet. Im Wohnzimmer haben sie 2 entscheidende Vorteile: sie stechen nicht und überstehen die Zeit im Warmen, ohne ihre Nadeln zu verlieren.

Die Stechfichte, Picea pungens, ist in den Gebirgslagen der Rocky Mountains zu Hause. Dort wächst sie in Höhenlagen bis zu 3300 m und kann eine Größe von 40 bis 50 m erreichen. Ihre Nadeln sind bläulichgrün, sehr starr und stechend. Besonders beliebt ist eine über Samen vermehrte Auslese mit intensiv stahlblauer Nadelfärbung, die Blaufichte, Picea pungens ‚Glauca‘. Mit einer Wuchshöhe von 15 bis 20 m wächst sie deutlich zahmer als die Art und ist somit besser in Gärten zu integrieren. Als Weihnachtsbaum punkten Stechfichte und Blaufichte mit ihrem gleichmäßigen, etagenförmigen Wuchs und dem intensiven Fichtennadelduft. Ihre starken, stabilen Äste eignen sich auch für schweren Christbaumschmuck.